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alles kommt zurück

 
Das war mein erster Gedanke. Und warum ist R. so nervös. Nervös ist gut gesagt. Meine Frau ist völlig aufgelöst. Panisch. "Was ist los mit dir?" fragt sie mich unentwegt. Ich denk mir das selbe über sie. Und warum sind da diese Männer im Schlafzimmer?
Und warum tut mir die Schulter dermaßen weh? Und warum klingt alles so komisch was ich sage?
Es ist Freitag, der 8. Jänner 2016, ca. 4 Uhr in der Früh.
Ich hatte grade einen epileptischen Anfall, hab mir dabei die Schulter ausgekegelt und die Zunge halb abgebissen. 4 Männer vom roten Kreuz stehen in meinem Schlafzimmer - ich kann mich nur an zwei erinnern - und holen mich ab. Ich zieh mir unter Schmerzen und mit Hilfe meiner Frau Socken und eine Jogginghose an. Die Stiegen runter schaffe ich alleine, vor mir und hinter mir gehen je einer der Rotkreuzmänner, die meine Frau zu beruhigen versuchen. Sie ist kurz vor dem Zusammenbruch. Muss aber ruhig bleiben. Sie weiß nicht, was mit mir los ist, denkt, dass ich einen Schlaganfall hatte. Im Hinterkopf die Kleine, die neben dem Schlafzimmer, das vor ein paar Minuten noch mit 6 Personen massiv überbesetzt war, schläft und nicht mitbekommt, was da grad in der Wohnung vor sich geht. Rein in die Schuhe, das kann ich selber. Schuhe zubinden, das geht dann nimmer. Sie drückt mir mein Handy in die Hand, zieht mir eine Weste an und dann bin ich schon unterwegs ins Wilhelminenspital. Die Kleine schlummert noch. Und versteht die Welt nicht, weil ich nicht beim gemeinsamen Frühstück sitze. R. muss die Kleine beruhigen, weiß aber selber nicht, was mit mir los ist. Eine beschissene Situation. Gottseidank geht die Kleine alleine in die Schule. Jetzt kann R. verschnaufen. Kurz. Dann packt sie die Tasche und fährt mit dem Taxi ins Wilhelminenspital. In der Zwischenzeit werde ich ein paar mal geröntgt und es wurde mir die Schulter eingerenkt. Und ich habe festgestellt: Der sagenumwobene Satz "Das wird jetzt ein bissl weh tun." wird tatsächlich von Ärzten ausgesprochen. Ich hab noch nie erlebt, wie in der Sekunde ein Schmerz sich in Luft auflöst. Die Müdigkeit und der Tropf an dem ich häng, helfen da ein bisschen mit. Kaum trifft R. bei mir ein, geht's weiter zur MR-Untersuchung. Und zur CT. Mein Kopf wird gescannt, durchleuchtet, filetiert und analysiert.
"Sie haben da was im Kopf."
Wenigstens was. Der Auslöser ist also gefunden. 2 kleine Bezirke im Kopf. Gutmütige Tumore. Von einem wusste ich ja schon seit 20 Jahren. Die beiden gilt's jetzt zu beobachten. Ok. Wahrscheinlich haben die den Anfall ausgelöst. Oder auch Stress? Die 2 Gläser Wein am Abend? Die bitteren Alhambra-Niederlagen gegen R.? Oder alles zusammen. Man weiß es nicht. Jedenfalls darf ich jetzt hübsche Tabletten schlucken, die das Risiko eines weiteren Anfalls senken sollen. Ich nenn' sie "Papa's Little Helper" - angelehnt an eine meiner Lieblingsnummern der Stones. Was nun aber blöd ist, dass ich ein Jahr nicht Autofahren darf, auf Freiklettern und Tauchen verzichten muss. Gut, die beiden letztgenannten Aktivitäten mach ich eh nie. Aber kein Autofahren, dass wird herb. Und weniger bis kein Alkohol. Für einen Schnapsbrenner eine Ansage. Ich bin guter Dinge. Was soll's. Sich jetzt einen Kopf machen und sich in Lethargie stürzen, das hat ja keinen Sinn. Führt zu nix. Nach vorne geht's.
"Und am Montag kann ich dann wieder ins Büro?"
"Na sicher ned. Sie bleiben noch eine Woche." Wilhelminenspital, Abendvisite. Das macht Mut. Das blaue Morgen-Mittag-Abend-Nacht-Schachterl mit einem fetten Brummer im - mit "20 Uhr" markierten - Abend-Schälchen liegt am Nachtkästchen und lacht hämisch. Na dann: Gute Nacht.
Die keine solche war. Ich hab kaum geschlafen. Was wohl auch an dem Schulterhalfter lag, der mir in der Unfallambulanz verpasst wurde. Ich hab den über Nach getragen. Und damit war ich wie niedergeschnallt im Bett. Regungslos. Schlaflos. Dieser Schulterhalfter soll dafür sorgen, dass mir die Schulter nicht wieder raus springt. Gute Idee. Aber schlecht, wenn man frühstücken will. Essen und trinken kann ganz schön kompliziert sein, wenn einem die rechte Schulter brennt und man den Arm kaum bewegen kann. Ah, ich hab ein Date. Für ein EEG. Gehirnströme messen. Gut, also hübsch machen. Raus aus dem Halfter. Und die Dusche suchen. Die dann doch den Charme von 1900 hat. Denn aus der Zeit ist das Spital, mit den vielen, netten kleinen Pavillons, die auf einem großen Areal, weit verstreut herum stehen. Egal. Das Duschen mit links war interessant. Haare waschen. Nur mit links. Bei so Kleinigkeiten merkt man erst, welche Automatismen man hat. Zähne putzen mit links. Haare föhnen mit links. Das ermüdet. Umso mehr, je weniger man geschlafen hat. Also auf zum EEG. In den Nachbarpavillon. Mit dem hauseigenen Shuttle-Dienst. Der aus wirtschaftlichen Gründen nicht nur mich chauffiert, sondern auch 2 andere Patienten. Die zwar erst von anderen Pavillons abgeholt und in wieder andere zu Untersuchungen gebracht werden müssen, ehe ich dann schlussendlich auch zu meiner Enddestination gelange. Ich hab also schon eine gratis Sightseeing-Tour hinter mir, als ich endlich aussteigen darf.
Ich soll Platz nehmen. Liebend gerne. Verschnaufen. Aber sitzen ist mühsam. Mit dem Arm in der Schlinge finde ich keine Sitzposition, die mir das Warten angenehm macht. Endlich bin ich dran. Liegen. Ich darf liegen, während mir ein Badehäubchen mit Kabeln dran aufgesetzt wird. Ich schlummere, muss die Augen auf und zu machen, Luft anhalten und tief atmen. Und als ich kurz vor dem Eindämmern war, haben die mir genug Gehirmstrom abgezapft und ich darf wieder zurück. Gehen. Ich gehe. Ohne den Shuttle-Dienst. 2 Minuten gehen ist besser als 10 Minuten in dem Bus mit siechen Patienten durchs Gelände kutschiert werden.
Mahlzeit
Beim Mittagessen ist es aus mit meiner Einsamkeit im Zimmer. Ich bekomm einen Zimmerkollegen, der aus einem anderen Pavillon zu mir verlegt wurde. Er hatte einen leichten Schlaganfall, der ihm überhaupt nicht anzumerken ist. Dafür redet er gerne. Sehr gerne. Aber das ist ok. Denn sonst passiert nix. Ich hab keine Untersuchungen mehr, bin nur zur Beobachtung im Spital. Kein Fieber messen. Kein Blutdruckmessen. Ich bettle um Blutabnahmen. Aber selbst das wird mir verwehrt. Nix passiert. Ich bin bis 14. Jänner im Krankenhaus festgenagelt, zum Nichtstun verdammt. Die Tage tropfen zähflüssig dahin. Was mir Zeit gibt, die Babyklappe neben meinem Pavillon zu entdecken. Gottseidank ist sie in der Zeit nicht belegt worden. Die Schulter wird besser. Die Zeit langsamer. Diffuser. Ohne den täglichen Besuch von R. scheint die Zeit eine Woche lang still zu stehen. Nach 7 Tagen bin ich raus. Darf endlich heim und werde von der Hausärztin noch ein paar Tage unter Hausarrest gestellt.
Endlich wieder arbeiten.
Klingt komisch. Ist aber so. Der 21. Jänner ist der Tag, an dem das Jahr 2016 für mich noch einmal anfängt. Arbeiten. Was tun. Klar. Ich klinge wie ein übermotivierter Arbeitsgaul, der sich dem Büro mehr verpflichtet fühlt als sonst wem. Aber es ist so: Wieder Aufgaben haben, sich einbringen, was tun - es tut gut. Ich hätt' nie gedacht, dass ich ich zu solchen Worten fähig bin.
Baba, BH
Endlich, nach 3 Wochen, bin ich meinen Schulter-Gurt los. Nur noch die Tabletten erinnern mich an den 8. Jänner. Das allerdings länger. Und das Alkoholverbot. Und das Autofahrverbot. Letzteres stellt sich als schwieriger heraus. Jetzt hängt alles an R. Sie muss mich chauffieren. Überall hin, wo ich vorher einfach mal so - schwuppdiwupp - mal hingefahren bin. Auch wenn ich wenig mit dem Auto unterwegs bin, merk ich jetzt, dass man die vier Räder dann doch oft genug braucht. Besonders am Wochenende im Burgenland. Die Alkoholabstinenz geht locker. Derweil. Die Geburtstagsfeier bei meinem besten Freund, die üblicherweise laut lachend und sehr spät endeten, endete laut lachend und sehr spät. Und er hat mir sogar eine Flasche Zweigelt hingestellt. Traubensaft. Ein durchreißendes Erlebnis. Und eine wunderschöne Geste. Er weiß, dass ich gerne Zweigelt trinke - und wie ich auch weiterhin nicht drauf verzichten muss.
- 1490 mal gelesen
Das Passwort.
Mein erster Gedanke heute nach dem Aufwachen.
Das Passwort.
Es ist weg.
Weg gefressen.
Weg gesoffen.
Weg vergessen.
Das Passwort.
Ich werd' den IT-Andi anrufen müssen.
Schon wieder.
Es ist eine gute alte Tradition.
Über Neujahr wirft mein Hirn alles raus, was als sinnlos erachtet wird.
Und ab und zu kommt dem Putzfimmel im Oberstübchen auch das Passwort für den Firmencomputer unter, wird hin und her gedreht, angerochen, geschüttelt und schließlich entsorgt.
Das Passwort.
Zu Neujahr braucht das keiner.
Auch nicht, wenn die Heiligen Drei Könige kommen.
(Die waren dann eh nicht da, aber das tut nix zur Sache.)
Aber am Tag danach.
Am Tag danach, dann wird's dann gebraucht.
Das Passwort.
Gut, beim Frühstück einmal nicht.
Auch nicht in der U-Bahn.
Aber im Lift wär's schon gut, wenn man es kennen würde.
Das Passwort.
Nix.
Eigentlich eine gute Idee.
Aber zu kurz. Und ohne Sonderzeichen.
Ok, erstmal die Kollegen begrüßen.
Sie haben's.
Das Passwort.
Ihres.
Meines schlummert irgendwo.
Im Vergessens-Ordner.
Hmmm.
Kaffee machen.
Und nicht daran denken, dass es weg ist.
Das Passwort.
Es hilft nix.
Aufklappen.
Einschalten.
Hochfahren.
Und da ist es.
Das Passwort.
IT-Andi hat Glück.
Und ich Pech.
Weil ich es wieder kenn, das Passwort.
Das erste Mail in meiner Inbox haut mich dann um.
Ich soll ein neues erstellen.
Weil es abläuft.
Das Passwort.
- 1193 mal gelesen
bla
Gilt auch an Samstagen. Montagen. Mittwochen. Donnerstagen. Und an Dienstagen. Auf die Dienstage darf man da ja nicht vergessen.
- 1375 mal gelesen
noComment
.
Leider weiß das kaum wer.
- 1206 mal gelesen
Aber mir hat sich ein Schüttelreim aufgedrängt. Kein guter. Aber ein geschüttelter. Und den stell' ich hier knadenlos (Mir ist bewußt, dass man gnadenlos mit "g" schreibt, aber rein phonetisch find ich gnadenlos mit "g" viel zu sanft - dem Wortsinne zuwider klingend. Knadenlosigkeit ist was hartes. Das Wort muss mit dem ersten Buchstaben schon ins Auge krachen, sich nicht mit einem zärtlich anmutenden "g" in den Gehörgang schleichen. Und weil das hier mein Blog ist, schreib ich hier knadenlos knadenlos mit "k". Ha. Einfach so. Weil ich kann. Und weil ich will. Ätsch.) rein.
Ach ja, der Schüttelreim:

Ich wed'l schee,
trotz Schädlweh.

Vielleicht findet sich ja mal ein besserer Anlass, dass man den mal in seine Konversation einfließen lässt. Oder man haut ihn einfach so, an der Poolbar im Sommerurlaub dem Flirtopfer vor den Latz. Und zwar knadenlos.
- 1269 mal gelesen
Freitagstexterpokallogo
Der Beweis ist erbracht, um Freitagstexter zu werden, braucht's kein Überdrübersupeduperfoto aus einer Profispiegelreflexkamera. Nein, eine Plawa Luxo - quasi die Spy-Cam der Nuller-Jahre und bei BloggerInnen hierorts sehr beliebt gebar am 16. Dezember 2003 dieses Foto. Übrigens, der Zebrastreifen existiert nimmer mehr.
Aber zurück in die Zukunft von damals.
Und zum Freitagstexterpokal.
Dieser wandert diesmal zum Kulturflaneur, der sich mit
Zebrastreifen 2.0
Die brandneue Zebrastreifentechnologie macht's möglich: Blitzartig gleiten die Streifen dahin, wo Fussgänger die Strasse überqueren wollen.

die Austragung des nächsten Freitagstexter einhandelte.
Ich finde übrigens, dass der Kommentar nicht nur freitagstextersiegerwürdig ist, sondern auch zum Patentamt gebracht werden sollt: Ein Zebrastreifen, der dann da ist, wenn ich ihn brauche, das wär's.
Herzliche Gratulation nochmal und auf Wiedersehen beim Kulturflaneur.
- 1480 mal gelesen

There's so many different worlds
So many different suns
And we have just one world
But we live in different ones


Ich mag die Nummer.
Ich mag die Tränen, die mir der Song raus drückt.
Was ich nicht mag, ist die Wut.
Die Wut, die diese Tränen in mir erzeugen.
Die Wut über die Ohnmacht.
Die Ohnmacht, meiner Tochter nicht erklären zu können,
warum Menschen nicht in Frieden miteinander leben können.
In mir glüht die Wut darüber, das überall das Trennende gesehen wird.
Und nicht das Gemeinsame.
Dass der Egoismus einzelner mit dem Blut anderer genährt wird.
Dass darum Menschen alles was sie haben aufgeben müssen.
Dass sie ungeahnte Strapazen auf sich nehmen.
Und dass ihnen dann das Leben geneidet wird.
Dass Hilfe selektiert wird. Hilfssuchende zurück gewiesen werden.
Das Zäune wieder gebaut werden sollen, wo vor gar nicht allzu langer Zeit
Grenzen niedergerissen wurden.
Grenzen, die dabei waren, sich aufzulösen.
Dabei waren, nur mehr auf dem Papier zu existieren.
Land. Platz zum Leben. Platz zum Begegnen.
Aber jetzt.
Jetzt wird getrennt.
Zäune. Bauliche Maßnahmen. Mauern.
Wir hier. Ihr dort.
Wir. Ihr.
Wir # Ihr
Wir######################################################Ihr
Das Wir zerfällt. Es gibt kein Wir.
Und ich bin wirr.
Sorry.
- 1158 mal gelesen
Freitagstexterlogo
Jetzt ist es schon wieder passiert. In meinem Regal prangt er, der Freitagstexterpokal. Voller Stolz hab ich ihn von "shhhhh" entgegen genommen. Und dieser Pokal ist es, um dessen Austextung es nun wieder geht. Die Regeln sind dem meisten TeilnehmernInnen altbekannt, den Newbees aber in einem Satz erklärt:
Wer einen Blog hat und nächsten Freitag ebendort diesen Bewerb austragen möchte, der möge hier bis nächsten Dienstag Glockenschlag Mitternacht einen Bildtext als Kommentar zu folgendem Fotodokument verfassen, welchen ich, mit all den anderen Beiträgen bis Mittwoch nächster Woche sichten und in Eigenregie jurieren werde, am besagten Mittwoch hier im Blog - so es der Siegerbeitrag ist - als Siegerbeitrag ausloben werde und die Autorin oder den Autor des gewitzten, lustigsten, sinnreichsten Beitrags die Austragung des nächsten Freitagstextens überantworten.
Zur Befreitagstextung kommt heute ein uraltes Foto aus meinen Händen.

zebrabogen

Nicht besonders groß. Nicht besonders scharf. Nicht besonders farbenfroh.
Aber was brauchen FreitagstexterInnen auch Farben? Ihnen reicht eine Tastatur.
Und in die soll jetzt gehauen werden.
- 1642 mal gelesen
Märzschmerzen
Es war in den Iden des Märzen,
da versuchten alle zu scherzen.
Das versuchte auch er,
für ihn war's zu schwer.
Er nahm sich's sehr zu Herzen.


Abwarten und Tee trinken
Es war mal ein Junge aus Wien.
Der ließ seinen Tee zu lang ziehen.
Und zwar jedes Mal -
es war eine Qual.
Und doppelt bitter für ihn.

Am nächsten Tage war er kühn,
ließ' den Tee exaktest brüh'n.
Es war ein Genuss,
ganz ohne Verdruss.
Man muss sich halt ein bissl bemüh'n.
- 1108 mal gelesen
Freitagstexterlogo
Ich bitte vielmals um Entschuldigung, weil ich Euch so lange hab warten lassen. Erstens viel es mir schwer, aus dem vielen suprigen Freitagstextereien, die eine jene auszuwählen, weil ja nur ein Staffelholz weiter gereicht werden darf. Und zweitens hab ich ja so nebenbei auch im Büro was zu tun, was mich ein wenig in Zeitnot schlittern ließ.
Ich schlittere noch immer, aber anyway.
Nun denn.
Die gute "la-mamma" hat gleich mit dem ersten Kommentar den Barbapapa abgeschossen und Barbamamma (wen den sonst?) ins Rennen geschickt, was mich schon am Freitag Morgen zum erheitersten Bürohengst hier im Bergwerk machte. Sie tippte ein beswingtes "barbamama hat sich heute zum einkaufen in ein menschenweibchen gewandelt." ins Kommemtarfeld und hatte nicht nur den schnellsten, sondern auch besten Beitrag im Rennen.
Gratulierend geb ich also weiter an die "la-mamma"!
- 1488 mal gelesen
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Freitag ist. Freitagstexter ist. Das ist so. Und diesmal darf ich wiedermal das Spiel der Worte veranstalten, weil ich letzte Woche beim ehrenwerten Herrn Nömix einen flotten Dreier sah. Das Regelwerk ist ja simpel wie Sau. Das von mir zu diesem Behufe ausgesuchte Bild einfach betexten. Und zwar bis nächsten Mittwoch Glockenschlag 0 Uhr. Oder auch Dienstag Glockenschlag 24 Uhr. Für Kommentare, die dazwischen reinkommen, will ich mal eine Ausnahmeregelung gelten lassen. Die beste Wortmeldung wird mit der nächstwöchigen Austragung des Freitagstexters honoriert. Und das ist nicht nix. Also wie gesagt, folgendes Bild will via Kommentar mit zahlreichen Wortspenden versehen werden:
Wien, U6
Erlaubt ist alles, was man in Worte fassen kann.
Wohlan!
- 1732 mal gelesen
Kaum war Susi ihre Ketten los,
sie auch schon alle Letten kos'.
- 1208 mal gelesen
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Die Scheinwerfer strahlen gleissend auf die beiden Moderatoren. Sie, eine blonde Mittzwanzigerin. Er, ein schwarzhaariger, elegant bebarteter Mittdreißiger, der schon ein wenig grau wird, quasi Clooney für Arme. Die beiden stehen nun da. Beide haben ein Kuvert in der Hand. Güldene Kuverts. Ja, diese Farbe wird dem Preis, der heute zu vergeben sein wird, nur gerecht. Das Publikum hängt gebannt an den Lippen der Moderatoren. Im Hintergrund wummert Musik, wie wir sie aus unzähligen Kinofilmen kennen, wenn uns Hollywood sagen will: Jetzt wird's spannend. Das ist der Moment, in dem der Regisseur der Liveübertragung der Freitagstexterprämierung zeigt, was er drauf hat. In schnellen Schnitten zeigt er die gebannten Gesichter der (und jetzt kommt's) Eltern und angehörigen, der hoffnungsvollen Kandidaten. Sie alle starren nach vorne. Nervös. Nägelkauend und dabei ertappt, gezwungen lässig lächelnd, andere rücken nah zusammen und legen sich die Arme um die Schultern, wieder andere drücken die Daumen. Die Augen leuchten, der Lidschlag wird unterdrückt. Und dann.
Sagt die Moderatorin: "And the winner…" Drei Worte die die Ewigkeit zerfetzen, nur um eine neue Ewigkeit zu verharren. Die Bassboxen schuften jetzt doppelt, die Moderatoren üben sich im gespannten Lächeln, über die Headsets sagt ihnen der Regisseur, dass sie noch warten sollen, er habe noch ein paar Kamerafahrten über das Publikum im Saal und einen Steadycam-Run an den Kandidaten vorbei geplant.
"is" drückt der Kaffeetapsonkelverschnitt raus. Mit lang gezogenen i. Wobei er auch, je länger er das i spricht, auch die rechte Augenbraue nach oben zieht und den Kopf dabei leicht nach links dreht und dabei zart nach unten beugt. Der Steadcamman rennt los. Da sind sie. Gebannt harren sie der Dinge. Ein jeder hat seine Worte noch im Kopf. Sortiert sie geistig um. "Hätte ich nicht doch..?" und "Warum hab ich nicht..?". Doch zu spät. Jeder gab sein bestes. Und die Jury hatte keine leichte Aufgabe, das ist klar. Doch das alles zählt jetzt nichts. Überhaupt nichts. Der große Moment ist da. Jetzt ist es soweit.
Die beiden öffnen wie einstudiert das Kuvert. Synchron. 12 Kuverts haben sie in den Proben verschlissen. Jeder. Nur um synchron die Kuverts zu öffnen.
Der Regisseur legt seinen kleinen Finger der rechten Hand auf den grünen Button - auf dem "Baaam!!!" steht. Der Knopf auf dem riesigen Bedienpult, den nur er drücken darf. Der Knopf, der den Glitterregen und die Pyroshow startet. Der Knopf, auf dessen Drücken hier alle warten. Denn wenn er gedrückt ist, dann ist es raus. Dann weiß die Welt, wer nächsten Freitag Freitagstexter sein darf. Eine außerordentliche Ehre, der sich der Regisseur gewahr ist. "Ein bisschen geht noch." denkt er sich. Die Streicher im Orchester tänzeln über den gestrengen Bass, die Percussions-Truppe, die eigens aus Brasilien eingeflogen wurde, wartet, dass sie gleich gegen eine Pyroshow ankämpfen darf. Hinter der Bühne warten 22 Tänzerinnen und Tänzer, die mit einer tagelang geprobten Ballettchoreographie ein wenig an die großen Fernsehshows erinnern sollen. Sie alle warten. Kandidaten. Eltern. Moderatoren. Tänzer. Percussionisten. Streicher. Raketen. Glitterbömbchen. Der kleine Finger des Regisseurs.
"Sag's" - er hat sein Mic auf die Moderatorin geschalten. Sie lächelt zart auf, mehr noch als sie eh schon dauergrinste. Die beiden wussten vorab nicht, wer das Ergebnis verkünden darf. Auch nicht der Regisseur. Der grau melierte Typ hatte insgeheim damit gerechnet, dass seine Stimme den Sieger bekannt geben darf. Seine Stimme als die kleine Überraschung des Abends gesehen, wenn er, und nicht das blonde Mädel (was für ein erwartbarer Kitsch) die Spannung auflöst. Aber nein. Er war der erste, der in diesem Moment zutiefst enttäuscht war. Doch gleich werden es unzählige andere auch sein, denn gewinnen kann nur eine. Oder eine. Leider.
Jetzt öffnet sie den Mund. Sie öffnet das Kuvert. Sie öffnet die Augen. Blickt in die Kamera. Man kann es in ihren Augen schon ablesen. In diesem Moment atmet keiner im Saal. Die Spannung hatte noch nie so einen Höhepunkt. Spannung muss neu definiert werden, dessen war sich der Regisseur sicher, der sich schon in Hollywood wähnte, wo er nicht in einem Übertragungswagen auf dem Parkplatz der Mehrzweckhalle Oberwart sitzen muss.
"Kulturflaneur"
Der kleine Finger des Regisseurs drückt den Baaam-Button. Jetzt bricht alles los. Die Tänzer zirkeln rein. Glitterbömbchen machen den Saal zu einer übergroßen Schneekugel. Die Brasilianer trommeln und rasseln was das Zeug hält. Ein Grüppchen im Publikum springt auf und fällt sich in die Arme, während rundum Köpfe hängen gelassen werden. Doch bald besinnt man sich und gratuliert. Die Moderatoren versuchen den Trubel zu übertönen und bedanken sich bei allen Teilnehmern und geben bekannt, dass die Jury es besonders schwer hatte, weil die Beiträge derart hochklassig waren. Der Regisseur lehnt sich zufrieden zurück. Alles ist gut gegangen. Nein. Alles lief perfekt. Elegant greift er an sein Bedienpult. Er hat sich eine Cohiba zurecht gelegt. Und jetzt pfeift er auf das "Rauchen verboten"-Schild an der Tür. Jetzt hat er sich den Glimmstängel verdient.
Jetzt wird die nächste Staffel angekündigt. Im Blog von "Kulturflaneur" geht es weiter. Eine noch größere Show wird angekündigt. Mit noch besseren Kandidaten. Noch besseren Beiträgen und noch mehr Spannung. Der Abspann rast durchs Bild. Glitterregen. Sich umarmende Menschen. Tänzer. Trommler. Das volle Programm.
- 1919 mal gelesen
Freitagstexterlogo

Ein weiteres Mal trifft mich die Ehre, hierorts den angesehenen Pokal der Freitagstexter in die Auslage zu stellen, welcher mir Trithemius rüber gereicht hatte, an seine Seite ein Foto zu pinnen, welches von meinen Leserinnen und Lesern mit zahlreichen Wortspenden zu versehen ist, auf das Bild&Text zu einem Kunstwerk erwachsen.
Mir obliegt es, die, in den Kommentaren angeschwemmten Buchstabenhaufen (ich meins nicht bös, aber mir gefiel das Bild und drum hab ich die Formulierung hier reingeschraubt) nach Einsendeschluss, welcher nach guter alter Tradition am dem Freitag nachfolgenden Dienstag Glockenschlag 24 Uhr verortet ist, zu jurieren. Was nie nicht einfach ist, ich mir aber selber eingebrockt hab - was muss ich auch Meldungen von Freie Welle Wuppertal zitieren. Am Mittwoch wird dann der Pokal weiter gereicht. Ich stell schon mal virtuellen Schampus kalt.
Also ran an die Tastaturen, Schreibmaschinen, Bleistifte, Federkiele und Touchdisplays - schreibt, schreibt, schreibt.
Nämlich was euch zu diesem Bild einfällt. Alles ist erlaubt: Balladen, Einzeiler, Schlachtrufe oder auch literarische Werke epischer Länge. Man weiß ja nie, Pulitzerpreise oder gar Literaturnobelpreise schlafen nie und warum sollte nicht in einem unscheinbaren Blog einmal…
hmmm?
Aber egal.
Ran.
Ans.
Werk.
- 1699 mal gelesen
 
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