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alles kommt zurück

 
Die Kurze ist Fan vom Planeten Pluto. Also, vom Ex-Planeten Pluto. Der ist ja kein Planet mehr. Und weil er kein Planet mehr sein darf, hat meine Tochter diesen in ihr Herz geschlossen. Sie ist halt eine, für die Gerechtigkeit über alles geht, und nur, weil er klein ist, darf er im Kreise der Herren und Damen Planeten nimmer mitspielen? "Das ist nicht fair", so die Kleine. Und weil Sie dann viele viele Fragen zu den Planeten gestellt hat, kam ich auch mal auf den Urknall zu sprechen. Dass damit alles anfing und seitdem Sterne, Sonnen und Planeten im All herumschwirren - mit dem Superstar Pluto, der, wie wir wissen, einfach so von ein paar Wissenschaftlern degradiert wurde. Bam!
Und dann kam Rebekka. Die Religionslehrerin. Sie ist quasi der Pluto der Lehrerschaft. Lehrerin zwar, aber halt "nur" Religionslehrerin. Scheinbar macht sie ihre Sache gut, denn meine Kleine schwärmt von Reli. Sie liebt Reli. Sie betet gern, freut sich auf Religionsunterricht und ist mit Begeisterung mit dabei.
Neuerdings war von der Schöpfung die Rede, wie Gott die Welt schuf und von Adam und Eva. Gestern, beim Schlafengehen hat sie mich dann aus der Reserve gelockt: "Wie war das jetzt? Waren Adam und Eva die ersten Menschen?" Ich überlegte. "Du hast gesagt, da war mal der Urdings." Und schon war ich im Wiglwogl. "Irgendwer lügt!" erkannt sie bestürzt. Ich war es auch. Wie kann ich mein Kind weiter belügen? Wie kann ich ihr Lieblingsschulfach "retten" - ihren heimlichen Antrieb, die Schule zu lieben?
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iGing meinte am 14. Jan, 23:52:
Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie akzeptieren, dass diese Fragen Menschen ja übers Kindesalter hinaus ein Leben lang beschäftigen. Sollten wir wirklich so tun, als wüssten wir die Antwort, wenn wir sie doch nun einmal nicht wissen?
Ich fände es ganz gut, wenn man die Fragen bzw. die Antworten/Antwortversuche im historischen Kontext sieht: Zu der und der Zeit haben sich die Menschen das so und so vorgestellt. Dann hat sich ihr Wissen über bestimmte Zusammenhänge erweitert und deshalb glauben sie heute eher, dass es so und so war (Urknall). Aber mit Sicherheit wissen sie es nicht.
Adam und Eva dürfen demnach auch ruhig die ersten Menschen gewesen sein. Die ersten Menschen waren ja nicht mit dem Urknall schon da und dürfen gern später geschaffen worden sein.
Als einziger Knackpunkt bleibt die Version der Bibel, dass das Ganze in 7 Tagen passiert sei. Muss das denn dem Kind unbedingt so glaubhaft gemacht werden? Also, mir würde das auch schwer fallen, zumal ich nicht dran glaube. Vielleicht genügt es zu sagen, dass mit "Tagen" hier viel größere Zeiträume gemeint seien. Es wundert mich sowieso, dass das nicht auch im Religionsunterricht so interpretiert wird.
Von der Religionslehrerin erwarten Sie vielleicht ein bisschen viel. Wie soll die denn in 1-2 Stunden wöchentlich das gesamte Negativ-Image der Schule auf Dauer bei Ihrem Kind aufpolieren bzw. den derzeit noch vorhandenen Glanz erhalten? 
boomerang antwortete am 15. Jan, 09:37:
Ich seh es ziemlich genau wie Sie. Und hab's der Kleinen ähnlich vermittelt. Zur Religionslehrerin muss ich sagen, dass Sie mich da falsch interpretieren. Ich weise dieser nicht die Aufgabe zu, ein Negativ-Image der Schule aufzupolieren - ein solches existiert gottseidank eh nicht. Die Sache ist nur jene, dass meine Tochter den Religionsunterricht liebt. Die Bibel und ihre Geschichten als "Lügengebäude" dastehen zu lassen, wäre möglicherweise fatal. Was ich aber mag, dass sie hinterfragt. Und das find ich gut. Nein. Das find ich spitze. Und es fordert mich. Und das gefällt mir ebenso. 
bonanzaMARGOT meinte am 16. Jan, 15:21:
na ja, das eine ist eben ein märchen, und das andere die wirklichkeit.
kann man das nicht so sagen? 
iGing antwortete am 16. Jan, 20:39:
Ganz so kann man das wohl nicht sagen. Denn es ist keineswegs so, dass der Urknall "die Wirklichkeit" IST. Die Theorie vom Urknall ist eine THEORIE und muss geglaubt (!) werden, wie ich mir erst kürzlich vom Professor W. Schmid in seinem "Begriffskalender" hab erklären lassen.

Ich selbst sehe den Urknall (wenn es ihn denn gab) eben als den Schöpfungsakt an. Ich sehe nichts, was dagegen spräche. Denn es kann ja nur etwas knallen, wenn eine Energie vorhanden ist, die es zum Knallen bringt, und warum soll man diese Energie nicht Gott nennen. Es ist doch völlig egal, wie man sie nennt. Und die anschließende Evolution bringt schließlich den Menschen hervor, der mit dieser Urenergie zu kommunizieren in der Lage ist. Deshalb nennt man ihn auch die "Krone der Schöpfung".
Solche Erfahrungen werden z.B. in religiösen Schriften thematisiert und interpretiert. Das ist eigentlich ungeheuer spannend und ich finde es schlimm, wenn dieses Gefühl durch die etablierte Religion in Ritualen, leeren Worthülsen und Androhung von Strafe erstickt wird/wurde. 
bonanzaMARGOT antwortete am 17. Jan, 11:34:
die wirklichkeit sehe ich als riesiges puzzle an, und die wissenschaften fügen dieses nach und nach zusammen. vollständig wird es vielleicht nie sein. "die theorie des urknalls" ist lediglich ein puzzleteil. einen gott erkenne ich dabei nirgendwo - da bin ich bei stephen hawking.
natürlich kann man alles mögliche glauben, je nachdem welches weltbild man hat. hätte ich ein kind, würde ich ihm z.b. die schöpfungsgeschichte der bibel nicht als "wahrheit (oder wirklichkeit)" erklären sondern als märchen. märchen haben oft eine tiefere bedeutung. was will uns vielleicht diese geschichte sagen? die phantasie des menschen ist etwas wunderbares, und sie macht ein gut teil seiner kreativität und seines geistes aus. 
bubo (Gast) meinte am 12. Mai, 17:26:
Für das eine gibts ein Museum, für das andere die Kirche resp. die Relilehrerin. Ich würde mal ausprobieren, wohin Ihre Tochter so ohne Hilfe tendiert, die wird schon draufkommen was man glauben kann und was nicht 
 
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